Alexandra Meixner: Immer unter Strom

Ärztin, Kabarettistin, Buchautorin, Extremsportlerin. Multitalent Alexandra Meixner ist stets auf der Suche nach neuen Erfahrungen. Im Beruf ebenso wie in der Freizeit. Immer leidenschaftlich, immer menschlich. Immer mit Bodenhaftung. Immer sie selbst.

Am Türschild zu ihrer Praxis in Schrems steht „Dr.in Alexandra Meixner“. Ein erster Hinweis, dass sie es mit ihrer Weiblichkeit durchaus ernst meint. Als Mann mag einen das schon eine Sekunde lang zögern lassen. Doch nur Mut! Denn in dieser Ordination für Frauenheilkunde und Geburtshilfe geht es um viel mehr als das Offensichtliche. Im Konsultationszimmer angelangt, fühlt sich der Besucher dann auch augenblicklich wohl. Viel Licht, warme Farben und freundliche Möblierung schaffen ein gemütliches Klima zum Plausch. Und die umtriebige Ärztin weiß viel zu erzählen.

Auf ihren beruflichen Werdegang angesprochen, offenbart sie eine erste Überraschung. „Eigentlich wollte ich Dolmetscherin für Russisch werden. Dazu hätte ich aber immer wieder die Trennung zur Familie in Kauf nehmen müssen, was mich letztlich von diesem Vorhaben abbrachte.“ So nahm Alexandra Meixner nach der Matura ein Medizinstudium auf, um Kinderärztin zu werden. Während der Zeit ihres Turnusdienstes am Krankenhaus in Gmünd entdeckte sie dann aber ihre wahre Passion – die Gynäkologie. „Ich habe rasch gemerkt, dass ich gerade zu Frauen einen tieferen und auch persönlicheren Zugang hatte, als zu Männern oder Kindern.“

Nach einem kurzen Intermezzo in Mittersill auf der Unfallchirurgie fand sie schließlich eine befristete Ausbildungsstelle in Bregenz und schloss diese – über die Zwischenstation Freistadt – in Horn dann auch ab. Um dem „kranken Krankenhaussystem“ einen Gegenentwurf zu setzen, war sie nach diesen abwechslungsreichen Lehrjahren gewillt, eine eigene Fachpraxis zu eröffnen.

Doch wie so oft im Leben junger, aufstrebender Menschen, fehlte es an der nötigen Barschaft. Deshalb meldete sich die Doktorin beim Bundesheer zum UN-Einsatz auf den Golan-Höhen, der inklusive der dafür nötigen Vorbereitungsphase ein Jahr lang dauerte. Zurück aus dem Nahen Osten, konnte sie dann endlich auf selbstständigen Beinen zur Tat schreiten.

Nach dem Prinzip „Körper, Geist und Seele“ wollte Alexandra Meixner ihren Patientinnen neben den schulmedizinisch vorgegebenen Wegen von Beginn an auch in hintergründlichen Fragen helfen, und ihre Tätigkeit als Gynäkologin nicht bloß auf den rein anatomischen Aspekt beschränken. Um diesem Anspruch auch gerecht zu werden, bietet sie in ihrer Ordination in Ergänzung zur medizinischen Fürsorge, die Möglichkeit für individuell angepasste Akupunktursitzungen an. Eine fundierte Weiterbildung in psychosomatischer wie auch in psychosozialer Medizin, war dann Startschuss für die Entwicklung zusätzlicher Betätigungsfelder.

 

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SEXMYTHEN

Als Familien- und Sexualtherapeutin kann sie Hilfestellungen in Einzelgesprächen oder für Paare leisten. Zudem treibt sie den Ausbau einer zusätzlichen Praxis in Breitenberg zwischen Sankt Martin und Bad Großpertholz voran, wo der Schwerpunkt künftig und parallel zur Örtlichkeit in Schrems, auf systemischer Therapie und Sexualberatung liegen soll. „Zudem möchte ich mich auch zur Sportmedizinerin im Hinblick auf Leistungsdiagnostik weiterbilden“, gibt die ständig nach neuen Herausforderungen suchende Ärztin einen kurzen Ausblick auf das, was da noch kommen soll.

Regionale Bekanntheit erlangte Alexandra Meixner neben ihren vielschichtigen medizinischen und therapeutischen Tätigkeiten vor allem aber als Kabarettistin. Eine Bezeichnung, die ihr, von einer Lokaljournalistin verliehen, anfangs gar nicht so behagte. „Was sollen gestandene Kabarettisten wie Dorfer oder Düringer denken, wenn ich mit dem gleichen Begriff in Verbindung gebracht werde?“ Mittlerweile hat sie dahingehend jedoch Frieden geschlossen.

Wie es überhaupt zum Programm „Sexmythen“ gekommen ist, mit dem sie in vielen Gemeindesälen für Furore sorgte und auch heute noch immer sorgt, schreibt sie, wie vieles andere in ihrem Leben auch, dem positiven Schicksal, einem wundervollen Zufall zu. Eingeladen von den Gmünder Bezirksbäuerinnen hielt sie ein Referat unter dem Titel „Lustvoll Frau sein“. Was als rein medizinischer Vortrag geplant war, entwickelte sich rasch zu einer zutiefst menschlichen, auf humorvolle Weise vorgetragenen Analyse der weiblichen Sexualität und all ihrer ganz individuellen Befindlichkeiten. Das kam an. „Unser Liebesleben wird in der öffentlichen Wahrnehmung oft verzerrt und mitunter falsch dargestellt. Ich habe versucht ein Thema, dass manchen sicherlich peinlich erscheint, auf lustige, aber nicht lächerliche Weise aufzugreifen, ohne dass sich dabei jemand entlarvt fühlen muss.“ Nach einer gewissen Zeit kam dann der Wunsch, geäußert aus den Reihen des bis dahin vorwiegend weiblichen Publikums, solche Vorträge künftig auch für männliche Befindlichkeiten zugänglich zu machen. So entstand schließlich das heute oftmals inszenierte Programm. Ein humoristischer Streifzug durch die menschliche Sexualität. Frei nach dem Motto: „Sex ist ernst genug, um darüber zu lachen“.

Trotz der mittlerweile zahlreichen, stets bestens besuchten Vorstellungen, ist Alexandra Meixner das Lampenfieber vor jedem einzelnen Auftritt erhalten geblieben. Die sympathische Doktorin ließ auch angesichts des Erfolges keine Allüren an sich heran. „Natürlich weiß ich, dass viele Leute eher die humoristische Seite meiner Auftritte im Fokus haben. Umso mehr sehe ich es als eine Genugtuung an, wenn auch nur einer der Besucher meiner Veranstaltungen etwas für sich persönlich Wertvolles mitgenommen hat.“

Dass die Vorträge von Alexandra Meixner dem geneigten Publikum nicht langweilig werden, oder nur für einen einmaligen Besuch taugen, zeigt die Tatsache, dass viele Frauen einen Abend lang mit einer guten Freundin das Kabarett vorgustieren und dann bei nächster Gelegenheit ihren Ehe- oder Lebenspartner mitnehmen.

ÄTSCH. Erster!

Nach einem Interview bei Radio Niederösterreich wurde auch die kleine Welt der Literatur aufmerksam auf die Ärztin. Der Chef des Galila Verlags aus Etsdorf am Kamp meldete sich bei ihr und bot an, ein Buch in Anlehnung an das Kabarett herauszubringen. Eine Offerte, die Alexandra Meixner mit durchaus gemischten Gefühlen bewertete. Hatte sie doch bis dato keinerlei Erfahrungen auf diesem Gebiet.

Hier sprang ihr aber rasch ihr damaliger Lebensgefährte und nunmehriger Gatte Walter Wegschaider zur Seite, der diese einmalige Chance erkannte, und mit Unterstützung des Verlages entstand nach und nach der Text. „Wie bei einer Schwangerschaft brauchte auch dieses Kind neun Monate, um das Licht der Welt zu erblicken“, schmunzelt die Autorin über diesen Vergleich zu ihrer beruflichen Tätigkeit als Gynäkologin.

Auf einen Nachfolger ihres Erstlings „Ätsch. Erster!“ wird die begeisterte Leserschaft nach Lage der Dinge jedoch vergebens warten. Zu sehr stehen andere Anliegen im Fokus der begnadeten Entertainerin, die durchaus zu noch Höherem in diesem Metier berufen scheint. Ein prägender Satz aus ihrem Buch mag dann aber doch hinterfragt werden. „Männer und Frauen passen nicht zusammen!“ Anhand Alexandra Meixners Lächelns wird daraufhin schnell klar, dass sie damit provozieren, den Leser auf die Probe stellen will. „Betrachtet man, wie die Körper von Männern und Frauen reagieren, ist es eigentlich ein Wunder, dass wir im Zuge des Geschlechtsverkehrs gemeinsam zu einem Orgasmus kommen können.“ Liest man ihren Text etwas genauer, wird man feststellen, mit wieviel Einfühlsamkeit beschrieben wird, wie Männlein und Weiblein trotz aller Gegensätze dann aber doch noch zueinander finden. Wenngleich das gewisser Arbeit bedarf, wie die Autorin mutmaßt.

 

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IRON WOMAN

Angesprochen auf ihre sportlichen Qualitäten, offenbart sich eine ganz andere Facette ihrer Persönlichkeit. Zumindest auf den ersten Blick. Im Herbst 2014 bestritt sie im mexikanischen Leon einen sogenannten Deca Ultratriathlon. Kenner des Genres wird vielleicht der jährlich auf Hawaii stattfindende „Ironman“ etwas sagen, wo die Athleten in Gluthitze 3.800 Meter schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren und zum Abschluss noch einen Marathonlauf von knapp über 42 Kilometer absolvieren. Eine unvorstellbare Tortur für einen Normalsterblichen.

Dennoch zu wenig Herausforderung für Alexandra Meixner, die im Lande der Kakteen an ganzen zehn Tagen hintereinander jeweils diese Leistung erbrachte. Mit ihrem heutigen Ehemann und Betreuer Walter Wegschaider, der ihr dabei in jeder Hinsicht tatkräftig zur Seite stand. Ein Bericht über dieses schier unmenschliche Martyrium kann auf der Homepage der Extremsportlerin (www.frauenxundheit.at) nachgelesen werden.

Warum sich ein Mensch solchen Qualen aussetzt, kann hier freilich nur oberflächlich erörtert werden. Nach der Trennung von ihrem damaligen Lebensabschnittspartner begann Alexandra Meixner 2001 mit dem Laufsport und schaffte relativ bald die Marathondistanz. Was folgte, waren noch größere Herausforderungen als die bereits erledigten, die sie auch fortwährend annahm. „Als ich erstmals vom Ironman hörte, hielt ich es für unmöglich, den zu bewältigen. Und als ich ihn schließlich doch schaffte, wollte ich eine Stufe höher steigen.“ So entwickelte sich etwas, das sie selbst durchaus selbstkritisch als Sucht bezeichnet.

Das Streben nach immer neuen Extremen. Nach Möglichkeiten, ihren Körper, womöglich auch ihren Geist, bis zum absoluten Limit auszureizen. Die Überwindung des inneren Schweinehundes spielt dabei eine nicht unbedeutende Rolle für sie. „Am Ende steht das Glücksgefühl. Wenn ich will, kann ich alles erreichen. Das eliminiert die zuvor durchlittenen Schmerzen.“
Für ihr Vorhaben, den bestehenden Weltrekord für Frauen von elf hintereinander absolvierten Ironman-Distanzen zu brechen, mag man ihr an dieser Stelle nur das Beste wünschen. Zur Vorbereitung auf ihre sportlichen Ambitionen fährt sie beispielsweise bei jedem Wind und Wetter die rund 30 Kilometer lange Strecke von ihrem Haus in Breitenberg bis zur Ordination nach Schrems und natürlich auch wieder zurück. Mit dem Fahrrad, selbstredend.

Ihre ganz persönliche Zukunft sieht sie weiterhin bewegt, wenngleich sich der Mensch Alexandra Meixner auch nach etwas Ruhe sehnt. Aber der Drang, wieder etwas völlig Neues, Unbekanntes zu erleben, wird letztlich erneut obsiegen. Soviel scheint jetzt schon festzustehen.

Auf die Frage nach ihren ganz persönlichen Wünschen bleibt sie entgegen ihres sonstigen Naturells bemerkenswert ruhig. „Ich kann darauf vertrauen, dass im richtigen Moment immer das Richtige daherkommt. Das ist mein großes Glück, wofür ich auch sehr dankbar bin.“

Die Wald4tlerin wünscht auf diesem Wege nochmals alles Gute und viel Glück für Alexandra Meixner und Walter Wegschaider, die sich im Jänner im Gmünder Sole-Felsen-Bad extravagant als Nixe und Wassermann verkleidet „getraut“ haben!

Aus der Wald4tlerin Winter 2014 | Text: Michael Koller | Fotos: Stefanie Pollmann
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