Roland Surböck: jobWELT

Jungen Menschen rät er, bei der Berufswahl der Leidenschaft zu folgen. Und das aus tiefster Überzeugung. Schließlich hört Roland Surböck auch selbst auf die innere Stimme und folgt gerne den spontanen Impulsen: mit großem Erfolg!

Wer im Waldviertel auf Job- oder auch Personalsuche ist, kommt an seiner Dienstleistung für die Region kaum vorbei: Mit jobwald.at hat Roland Surböck 2006 eine regionale Jobbörse gegründet, die nicht nur im Waldviertel rasch Anklang fand, sondern schon ein Jahr später auch im Weinviertel unter jobwein.at Unternehmen und Arbeitssuchende verband. Mittlerweile deckt der Waldviertler mit seiner virtuellen Jobbörse nicht nur ganz Niederösterreich, sondern auch das Burgenland und – in Kooperation mit einem Partner – auch den Wiener Jobmarkt ab. In nur wenigen Jahren schrieb Roland Surböck damit seine persönliche internette Erfolgsstory.

Wie so oft im Leben erfolgreicher Menschen war auch hier der Zufall im Spiel. Denn ursprünglich hatte der leidenschaftliche Fußballer Psychologie studiert und seinen Schwerpunkt damals im Bereich der Psychiatrie gesehen. Wertvolle Erfahrungen sammelte Roland Surböck dabei im Wiener AKH, wo er mit Drogenabhängigen und geistig abnormen Rechtsbrechern arbeitete. Doch als er bemerkte, dass Unternehmergeist in ihm erwachte, befasste er sich mehr mit Wirtschafts- und Werbepsychologie und absolvierte neben Lehrgängen für Werbung und Verkauf auch eine Ausbildung zum Wirtschaftstrainer.

Wer reich ist und dumm, baut nicht neu sondern um!

ZWISCHEN STADT & LAND

In Wien, wo der Horner damals lebte, fühlt er sich auch heute noch sehr wohl. »Durch die pulsierende Kärntnerstraße schlendern und eine Wiener Beisl-Tour genießen, das ist für mich der perfekte Ausgleich zur Waldviertler Idylle«, lacht der glückliche Besitzer eines revitalisierten Vierkantbauernhofs nahe Horn.

Dass es den zweifachen Familienvater letztlich dann doch wieder in die Heimat verschlug, verdankt er einem starken Impuls. »Meine Tochter kam früher als geplant im Waldviertel zur Welt, weil meine Frau gerade hier zu Besuch war. Als ich sie das erste Mal im Arm hielt, war mir klar: Du sollst nicht in Wien aufwachsen!“ So wurde der alte Bauernhof aus dem Familienbesitz trotz spöttischer Unkenrufe in ebenso liebevoller wie mühsamer Kleinarbeit hergerichtet und Roland Surböck pendelte täglich nach Wien. Ein Verlust an wertvoller Lebenszeit und -qualität, den er nicht länger hinnehmen wollte. So machte sich der Wirtschaftspsychologe auf die Suche nach einem interessanten Job im Waldviertel. Alsbald zeigte sich, dass dies nicht so einfach war. »Oft erzählte mir jemand von einem Stellenangebot und wusste dann aber nicht mehr genau, wo er dieses gefunden hatte. Es war schwer, einen Überblick zu bekommen und als mir dann zufällig einer meiner Studenten an der FH Krems, wo ich damals unterrichtete, von einem regionalen Jobportal erzählte, ging alles ganz schnell«, erinnert sich der Unternehmer an die Anfänge.

Wir sind kein großer Dampfer, mehr ein Schnellboot – wendig und sehr flexibel!

WENDIGES SCHNELLBOOT

Rasch reifte die Idee einer solchen regionalen Jobbörse für das Waldviertel, ein Geistesblitz brachte den griffigen Namen und schnell waren die nötigen Schritte getan. Schon in den ersten Gesprächen mit potentiellen Kunden bestätigte die positive Resonanz die Geschäftsidee. Seither nützten schon mehr als tausend Unternehmen unterschiedlicher Größe, von EPU‘s über Klein- und Mittelbetriebe bis zu großen Konzernen die Jobbörsen von Roland Surböck, in denen er von drei Mitarbeiterinnen tatkräftig unterstützt wird. Wenngleich der richtige Zeitpunkt für den Erfolg einer Sache durchaus auch ausschlaggebend sein kann, ist es doch vor allem dem konsequentem Einsatz zuzuschreiben, mit dem Roland Surböck aus der Geschäftsidee ein gefragtes Unternehmen entwickelte.

Konsequenz hat im Wertesystem des Waldviertlers nicht nur beruflich einen hohen Stellenwert. Um sein Idealgewicht zu halten, verzichtet er etwa strikt auf Süßigkeiten und zieht ein straffes Sportprogramm durch. »Ich bin ein Bewegungsmensch und brauche auch den sportlichen Ausgleich zum vielen Sitzen«, erklärt er sein tägliches Laufprogramm, mit dem er sich fit hält. Ein weiterer wöchentlicher Fit-Fixpunkt ist der Fußballverein ›Old Boys‹, den er zusammen mit Freunden vor ein paar Jahren gegründet hat. Hier gibt es neben der Leidenschaft fürs runde Leder auch fröhlichen sozialen Austausch für den Genussmenschen Surböck. »Die richtige Balance ist mir immer wichtig: Ich bin gerne im Waldviertel, aber ich genieße auch die Wiener Innenstadt. Ich ernähre mich gesund, aber zwischendurch darf es auch mal eine Beisltour sein«, lacht der optimistische Sunnyboy.

Wer nicht genießt, wird ungenießbar.

 

IM PARADIES

Aber auch wenn dann und wann ein Ausflug in die alte Heimat Wien ansteht – im Waldviertel fühlt sich Roland Surböck wie im Paradies. »Erst in den letzten Jahren habe ich die unglaubliche Vielfalt an innovativen Unternehmen und Ideen kennengelernt«, begeistert sich der Geschäftsmann für die Region, in der sich viele Idealisten und Künstler ansiedeln, weil sie das Waldviertel als Region mit sehr hoher Lebensqualität zu schätzen wissen. Sie bringen viele neue Ideen und Impulse für das Waldviertel mit. »Ich glaube, dass viele, vor allem der älteren Generation, immer noch unter dem Image des ›Eisernen Vorhangs‹ leiden«, resümiert Surböck, der sich mehr Selbstvertrauen für die Waldviertler wünscht.

So kann man über mangelnde Infrastruktur klagen, Bahnverbindungen und Autobahnen vermissen, oder man kann sich genau diesen ›Mangel‹ zunutze machen, ist der Unternehmer überzeugt. Wie dies ja auch schon etliche Betriebe tun, die sich die unberührte Natur und die Stille ohne Verkehrslärm bereits erfolgreich zum Vorteil machen.

Jobs jedenfalls, das weiß Roland Surböck aus erster Hand, gibt es genug im Waldviertel und viele Chancen für Neues. Dass dabei vielleicht manchmal Distanzen überwunden werden müssen, sieht er als kleineres Problem. Und zitiert dazu einen Freund, der kürzlich von einem Shanghai-Aufenthalt erzählte, dass er vom Flughafen ins Stadtzentrum bei gutem Wind eineinhalb Stunden unterwegs war. »So weit, wie von Zwettl nach Wien«, gibt Surböck zu bedenken und beweist, dass alles nur eine Frage der Perspektive ist.

DEN MUTIGEN GEHÖRT DIE WELT

Der Unternehmer, der mit seinem zweiten Standbein für den operativen Betrieb der Volkshochschule Horn verantwortlich ist und dort die Horner Berufsreifeprüfung entwickelt hat, rät auch jungen Menschen zum Mut, ihrer Leidenschaft zu folgen und sich zu trauen, neue Ideen umzusetzen.

Dabei dient ihm sein eigener Werdegang als gutes Beispiel dafür, dass eine fundierte Ausbildung eine hervorragende Basis bildet, man aber durchaus seinem Herzen und seiner inneren Stimme vertrauen kann, um abseits von ausgetretenen Pfaden mit Freude und Leidenschaft neue Wege zu beschreiten, die Spaß machen, Authentizität ermöglichen und dabei auch noch erfolgreich sind. Herz, was willst du mehr?

Coverstory aus der Wald4tlerin Sommer 2014 | Text & Fotos: Lilly Dippold
Das könnte dir auch gefallen
Hinterlasse eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.