Senegal in Schweiggers

Schweiggers, Seitenstetten und der Senegal – Senegal-Delegation besuchte die Gemeinde Schweiggers und das Bildungshaus Seitenstetten

„Das Land, das wir uns nehmen“ – unter diesem Titel führt eine vom Klimabündnis organisierte Senegal-Delegation durch Österreich. Ismael Ndao und Abdourahmane Guèye erzählen über die Folgen Klimawandels in ihrem Land, was sie dagegen tun und informierten sich, welche vorbildliche Initiativen es im Waldviertel gibt.

Regionalentwicklung & Bio-Landwirtschaft 

Erste Station ist das Jugendgästehaus Sallingstadt in Schweiggers. Vizebürgermeister Josef Schaden und eine Gruppe Wiener HAK-SchülerInnen, die gerad eine Projektwoche zum Thema Recycling dort verbringt, begrüßen die Gäste aus Afrika. Schaden und die Experten aus dem Senegal tauschen sich über Chancen für die Bevölkerung am Land aus. Im Senegal sind 70% der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig. Bei uns sind es nur mehr 5%. Umso wichtiger sind Projekte wie das Jugendgästehaus, das aus der alten aufgelassenen Schule heraus entstanden ist und heute nicht nur Arbeitsplätze in der Gemeinde sichert, sondern auch einen attraktiven Ort für Feste und Veranstaltungen im Ort bietet.

Im Anschluss präsentiert Bio-Bauer Erich Koppensteiner stolz seinen Betrieb, der dank Photovoltaikanlagen auf Stall und Scheune so viel Strom erzeugt, als er selbst verbraucht. Die automatische Melkanlage beeindruckt Guèye und Ndao ebenso, wie die Entwicklung des Betriebs. Heute verkauft Koppensteiner 1.000 Liter Milch pro Tag und beliefert mit seinem Bio-Milchhof ca. 80 Kundinnen und Kunden. Gasthäuser oder Altersheime aus der Region zählen ebenso wie Bio-Bäcker Joseph in Wien zu den AbnehmerInnen. Viehbauern im Senegal leben dagegen heute noch meist als Nomaden und legen mit ihrem Vieh oft Strecken von bis zu 500 Kilometer zurück, um genügend Wasserquellen zu finden. Die Versorgung mit Wasser stellt aufgrund der schon spürbaren Auswirkungen des Klimawandels heute ein noch größeres Problem dar.

Das Waldviertel ist Kartoffelanbaugebiet Nummer Eins in Österreich. Im Kartoffelmuseum der Gemeinde Schweiggers werden Abdourahmane Guèye und Ismael Ndao von Bürgermeister Johann Hölzl und Herbert Hödl empfangen. Im Senegal wird mehr Reis und Hirse als Kartoffeln gegessen. Dennoch ist es interessant die Geschichte der Knolle zu erfahren, die ursprünglich von den Indigegen über Südamerika den Weg zu uns gefunden hat.

Diskussion in Seitenstetten

Im Bildungszentrum Seitenstetten wird der Film „Das Land im Ausverkauf“ präsentiert. Es geht um Landnahmen durch Länder wie Saudi Arabien in Äthopien. Abdourahmane Guèye und Ismael Ndao stellen auch Beispiele aus dem Senegal vor. Ein italienisches Unternehmen hat sich einige Tausend Hektar Land im Norden angeeignet, um dort Sonnenblumen für die Produktion von Ethanol anzubauen. Dieser Ethanol findet sich beigemengt in unserem Treibstoff wieder. Vor Ort verlieren Bauern ihr Land und damit ihre Lebensgrundlage.

Die Beispiele aus Äthiopien oder dem Senegal mögen für uns weit weg erscheinen. Diese Bauern werden aber oft von ihrem Land vertrieben. Zuerst versuchen sie ihr Glück in der Stadt. Finden sie dort keine Arbeit bleibt oft nur die Flucht nach Europa. Mit ihrer Arbeit im Senegal begleiten Abdourahmane Guèye und Ismael Ndao Bäuerinnen und Bauern dabei, mit angepasstem Saatgut, Tröpfchenbewässerung oder Steinwällen für den Erosionsschutz Gemüse-, Obst- und Reis erfolgreich anzubauen. Kleinbäuerliche Strukturen sind die Antwort für eine sichere und gesunde Ernährung von Menschen im Senegal und bei uns. Dafür leisten ihre Projekte einen Beitrag.

Informationen über die Delegierten finden Sie hier.

Bildtext: Die Bio-Bauern Renate und Erich Koppensteiner mit den Gästen aus dem Senegal, Abdourahmane Guèye und Ismael Ndao (v.l.). Foto: Klimabündnis

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