Italien auf 4 Pfoten

Über einen Abstecher nach Venedig geht es nach Verona. Gleich neben unserem hundefreundlichen Hotel im Zentrum finden wir in einer großen Parkanlage reichlich Raum für die morgendliche Gassi-Runde – Sozialkontakt mit Bello und Enzo inklusive!

Unsere letzte Erfahrung in Italien mit Hund ist schon viele Jahre her, war ehrlich gesagt aber nicht so berauschend, deshalb ist uns Bella Italia als wenig hundefreundlich im Gedächtnis geblieben. Doch die unsere Tochter lernt nun Italienisch und für authentisches Sprachgefühl schien ein Italienurlaub jetzt einfach unerlässlich. So geht es also mit unserem Traveldog diesmal via Venedig nach Verona, der Stadt von Romeo und Julia.

Selbst in Venedig — einer Stadt, die ja mehr Wasser als Grün bietet und für einen Hundeurlaub nicht optimal geeignet ist —, treffen wir (zu Spencers großer Freude) erstaunlich viele Vierbeiner, die oft sogar ohne Leine völlig entspannt herumlaufen. Auch eine Wasserschüssel bringt der Kellner im Café freundlicherweise überall unaufgefordert — man ist hier offenbar durchaus auf vierbeinige Gäste eingerichtet!

Die Schiffsüberfahrt vom Festland zur Vaporetto-Station Zattere hat unser Junghund bravourös gemeistert, Traveldogs schiffen hier übrigens kostenlos ein!

Um unserem Nachwuchs die Lagunenstadt ein wenig näher zu bringen, machen wir uns durch die Gassen zu Fuß auf den Weg zu Rialtobrücke, Markusplatz und Seufzerbrücke (Ponte dei Sospiri). Für Spencer bedeutet der Ausflug eine ordentliche Lektion in Leinenführigkeit, was dank des Gedränges auf diesen legendären Touristenpfaden geradezu perfekt funktioniert. Schließlich ist der Landhund ja die Weiten der Wiesen und Felder gewohnt und bleibt auf diesem ungewohnten Terrain gerne freiwillig an unserem Bein kleben!

Für den Rückweg entscheiden wir uns für das — leider heillos überfüllte — Vaporetto nach Zattere. Hier muss Spencer seinen Maulkorb anlegen, was er nach kurzem Weigerungsversuch letztlich mit stoischer Gelassenheit erträgt und sich Fahrtwind und Seeluft um seine gebändigte Schnauze wehen lässt.
Schon bei der Suche nach einem hundefreundlichen Hotel in Verona waren wir angenehm überrascht: Mehr als hundert Unterkünfte unterschiedlicher Kategorien bieten Vierbeinern hier Quartier! Wir haben uns für ein Hotel (Giberti, Via Gian Matteo Giberti) nahe der Altstadt entschieden, in dem uns Spencer auch zum Frühstück im schattigen Innenhof begleiten durfte. Sowohl Hotelpersonal als auch Gäste zeigten sich unserem Traveldog gegenüber stets von sehr freundlicher Seite.
Prachtvolles Sommerwetter treibt uns rasch an den Gardasee. In Peschiera del Garda finden wir den Hundestrand Bracco Baldo Beach, einen eingezäunten Strandteil, an dem wir Sonnenliegen, Schirm und sogar eine Hunde-Sonnenliege mieten können (€ 15,-/Tag für 3 Personen und Hund) und Spencer — neben vielen anderen Vierbeinern — die nötige Abkühlung findet. Auch eine Wasserstelle, Hundenäpfe und eine Hundedusche gibt es hier (kostenlos) und wir erkennen erfreut: Italien ist sehr hundefreundlich geworden!

Nach einem faulen Sonnentag ist abends dann bei erträglichen Temperaturen Zeit für Erkundigungen in der Nähe. So besichtigen wir Desenzano del Garda und Lazise (übrigens ein Shopping-Tipp einer Leserin, den wir sehr gerne hier weitergeben!). Auch beim Abendessen ist unser Traveldog überall durchaus gern gesehen, Wasserschüsseln werden immer gleich für ihn gefüllt und oft haben wir Mühe, allzu leidenschaftliche Sympathiebekundungen abzuwehren, denn unser Junghund liebt Menschen — besonders, wenn sie Spiel und Spaß signalisieren — und ist dann kaum zu bändigen vor lauter Freude!

Highlight Verona

Natürlich gibt es auch in unserer interimistischen Homebase Verona viel zu sehen. Ein Café Latte am berühmten Piazza delle Erbe ist ein bisschen wie Bilderbuch anschauen: Kunstvolle Fassaden aus unschiedlichen Epochen säumen den einstigen Marktplatz dieser mittelalterlichen Stadt, der heute immer noch beliebter Versammlungsort der Veroneser ist. Denn neben reichlich Touristen treffen sich auch die Italiener hier mit Freunden zum Abendessen oder auf einen Drink. Die bunten Stände mit Souvenirs und allerlei Schnickschnack zielen jedoch eindeutig in Richtung Urlauber.

Das berühmte Casa di Giulietta, ›Schauplatz‹ von Shakespears Romeo & Julia, verweigerte unser Teenager allerdings enttäuscht, als sie erfuhr, dass die beiden lediglich erdachte Romanfiguren sind und das Haus erst 1905 von der Stadt als Touristenattraktion angekauft worden war. Also nix mit Balkon!

Für allerbeste Laune sorgte dann aber der Zufall, denn just an diesem Abend, an dem wir unweit der Arena Verona beim lauschigen Abendessen saßen, konzertierte Sängerin Adele im historischen Amphietheater so stimmgewaltig, dass wir bei Campari Orange und Gelato quasi live dabei waren. Ein echtes Happy End für unsere Tochter, zu deren Füßen sich der Junghund gemütlich zusammengerollt hatte. Na bitte, geht’s Kind und Hund gut, geht’s uns allen gut!

Die Heimfahrt hat unser Vierbeiner – bis auf einen kurzen Abstecher nach Minimundus, in üblicher Manier verschlafen. Umso größer war die Freude, als wir wieder daheim angekommen waren. Fazit: Urlaub ist gut und schön, aber dahoam is dahoam! Wuff!

erzählt von Lilly Dippold aus der Herbstausgabe 2016