Homerun

Wer bei Schläger und Ball an Tennis denkt, liegt in Schrems weit daneben. Denn hier spielt Mann Baseball! Doch das ist nicht immer ganz einfach …

Baseball, seit Mitte des 19. Jahrhunderts  amerikanischer Volkssport Nummer eins, soll seine Wurzeln in der ägyptischen Antike haben. Europäische Einwanderer brachten die Vorläufer Schlagball und Cricket nach Amerika. 1845 wurden vom New Yorker Knickerbocker Club Spielregeln aufgestellt, die grundsätzlich heute noch gültig sind. Doch Baseball ist nicht nur in den USA beliebt. Auch in vielen mittelamerikanischen und ostasiatischen Ländern wie Mexiko, Kuba, Puerto Rico, Japan oder Taiwan schätzt man diesen Sport und auch in Europa hat sich in den vergangenen Jahrzehnten viel in dem Bereich getan. Auch das Waldviertel kann mit einer Baseball-Geschichte aufwarten.

Die Ersten
Mit den ›Schremser Beers‹ wurde im August 1999 der erste Waldviertler Baseballverein gegründet, der sich aus sportbegeisterten Schulfreunden aus dem Gymnasium Gmünd zusammensetzte. Unter Obmann Ing. Wolfgang Styll und Trainer Mike Preißl gelang den Schremser Beers sogleich ein toller Start, sodass der Verein bereits in der darauffolgenden Spielsaison in der Landesliga Wien, NÖ und Burgenland mitmischte. Vom Start weg waren ein großer Kader und toller Teamgeist das größte Kapital der Waldviertler.

Meistertitel
In der Spielsaison 2001 errangen die Beers den Meistertitel in der Landesliga Ost und sicherten sich damit den Aufstieg in die Regionalliga Ost. Wenngleich das Team hier als Fixabsteiger gehandelt wurde, bestritt die Mannschaft hochmotiviert die Spiele und  erreichte im Jahr 2002 in der Regionalliga Ost den vierten Platz.

Rasantes Wachstum
Durch die intensive Nachwuchsarbeit und eine laufende Erweiterung der Mannschaft ging der Schremser Beers Baseball Club mit zwei Erwachsenenteams und einem Nachwuchsteam im Jahr 2003 in die Meisterschaft. Auch im Schulbaseball sehr erfolgreich, gewannen die Schremser den österreichischen Schulcup.

Up‘s & Down‘s
Nachdem Mike Preißl gut vier Jahre lang für Training und Coaching verantwortlich war, entschlossen sich die Beers, einen externen Coach zu engagieren. Scott Machen aus Phoenix (USA) führte die Mannschaft erfolgreich durch die Playoffs in das Finale der Regionalliga Ost zum Vizemeistertitel und in die Bundesliga, wo sie im Folgejahr um die vorderen Tabellenplätze mitspielten. 2006 wurde William J. Meyers aus Des Moins (Iowa) zum neuen Beers-Coach bestellt, der sich leider weniger gut bewährte, was letztlich zu einem vorzeitigen Ende der Zusammenarbeit führte.

Unter Neo-Coach und Obmann Ing. Wolfgang Styll landete das Team auf dem letzten Tabellenplatz, was zum Abstieg in die Regionalliga führte. Mit Cory Burton (Kalifornien) als Playing-Coach wurde 2008 das Feuer wieder entfacht und die Regionalliga Ost auf Platz 1 abgeschlossen. Der zweite Meistertitel in der Vereinsgeschichte  war damit gewonnen!

Viele Steine auf dem Weg …
Nach zehn durchaus erfolgreichen Jahren Vereinsgeschichte wurden langsam erste Motivationstiefs erkennbar. Der Aufwand, den das Mitmischen in den oberen Ligen mit sich brachte, war für viele der Hobbysportler enorm. Denn es ist nicht so einfach, im Waldviertel ein Berufs- und Familienleben mit aktivem Baseball zu verbinden, wenn die Spielstätten oft stundenlange Autofahrten entfernt sind und in unmittelbarer Umgebung kaum gegnerische Mannschaften für einen Schlagabtausch zu finden sind.

Aber auch wirtschaftliche Gründe spielen hier eine Rolle: Wer in der Regionalliga erfolgreich sein mag, braucht entsprechende Ausrüstung. Alleine die Anschaffung eines Holzschlägers schlägt mit etwa 70 Euro zu Buche. Und dabei ist seine Lebensdauer absehbar. Ein teurer Spaß also, um im österreichischen Baseball erfolgreich zu sein. Kein Wunder, dass hier dem einen oder anderen Mitspieler bald die Luft ausgeht…

Immer öfter schrumpften da die Teilnehmer bei den Trainingseinheiten am Schremser Baseballplatz, den die Gemeinde zur Verfügung stellt. Und immer schwieriger wurde es, die Truppe beisammen zu halten. So entschlossen sich die Mannschaftsmitglieder letztlich, zu ihren Anfängen zurückzukehren. Und so wie einst als Gymnasiasten ihrer Freude am Baseballsport zwanglos zu fröhnen. Ohne Termindruck und Freizeitstress, dafür aber mit umso mehr Leidenschaft zum Pitchen, Batten und Catchen. Alles in allem also eine tolle Erfolgsgeschichte an deren Ende ein Klassiker steht. Der Homerun.

http://www.schremserbeers.com/

Foto: (c) Wald4tlerin

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