Lauras Stern

Stimmgewaltig hat sich die fünfzehnjährige Waldviertlerin Laura Heily im vergangenen Jahr der Jury von ›Das Supertalent‹ gestellt und dort einen der begehrten Sterne eingeheimst.

Mit ›Almost lover‹ von A Fine Frenzy stand die damals vierzehnjährige Laura Heily aus Horn in der letzten Staffel der größten deutschen Castingshow ›Das Supertalent‹ auf großer Bühne und begeisterte das Publikum. Weil die Juroren Dieter Bohlen, Inka Brause und Bruce Darnell nicht so ganz überzeugt waren, schlug die junge Waldviertlerin vor, noch einen weiteren Song zu performen. Mit ›One moment in time‹ erntete sie Standing Ovations vom Publikum und den begehrten Stern von der Jury. Wieso ein zweites Lied? „Ich kam gerade von der Toilette, da schob man mich schon vor die Bühne und eh ich es mir versah, habe ich schon gesungen. Alles ging plötzlich so schnell, dass ich mich gar nicht so richtig einstimmen konnte“, erinnert sie sich zurück. Da sie selbst spürte, dass sie es noch besser machen könnte, schlug sie der Jury mutig eine weitere Interpretation vor und beeindruckte damit sehr.

Auch uns und wir haben uns gleich darauf mit der jungen Sängerin in ihrer Heimatstadt getroffen. Wir wollten sie kennenlernen und erfahren, wie ein so junges Mädchen derart gewandt mit der Herausforderung einer großen Bühne, einer prominenten Fernsehshow, den Scheinwerfern, Kameras und einem Millionenpublikum vor den Bildschirmen umgehen kann.
In unserem Gespräch beeindruckt uns Laura Heily, die sich unter 30.000 Bewerbern für diese Castingshow durchsetzen konnte, weiter, denn sie plaudert wie eine Erwachsene über ihre Erfahrungen, Wünsche und Ziele.

KEIN UNBESCHRIEBENES BLATT

Die beeindruckende Singstimme, die noch gar nicht speziell ausgebildet wurde, ist der Hornerin schon in die Wiege gelegt worden. „Gesungen habe ich angeblich schon, bevor ich noch sprechen konnte“, lacht sie. Und schon im zarten Alter von zwei Jahren war Laura Heily großer Fan des beliebten Kinderliedermachers Bernhard Fibich, dessen Lieder es ihr angetan hatten. „In der Faschingszeit gab er jedes Jahr ein Konzert in Horn, bei dem ich Stammgast war. Und da er immer Kinder auf die Bühne zum Mitsingen holte, fragte ich ihn eines Tages, ob ich auch auf der Bühne singen darf.“ Das wurde bald nicht nur zum alljährlichen Fixpunkt, sondern mündete sogar in einer kleinen Niederösterreich-Tournee mit dem Kinderstar, bei der Laura stets ihr eigenes Lied auf der Bühne sang.

Dabei kam die Freude an diesen Bühnenauftritten ganz aus der kleinen Laura selbst, ihre Eltern haben ihren Gesang nie besonders forciert oder sie gar dazu angespornt, wenngleich sie die Wünsche ihrer Tochter unterstützten.

So auch 2012, als Laura Heily im zarten Alter von elf Jahren am Puls4-›Kiddy Contest‹ teilnahm und sich damals mit ›Sommerregen‹ nach ›Mr. Spielberg‹ von Julian LePlay in der Wiener Stadthalle ins Finale und damit auf einen Stockerlplatz sang.

DIE SCHATTENSEITE DES ERFOLGS

Schon damals musste Laura erleben, dass die süße Seite des Erfolgs auch eine dunkle Schattenseite hat. In der Schule wurde die Hornerin gemobbt und erfuhr so manche Kränkung.
Heute sieht sie ihren Kummer von damals gelassener. „Das kann eben nicht jeder nachvollziehen, dass man etwas so leidenschaftlich liebt, wie ich die Musik. Ich hatte deshalb auch andere Interessen als meine damaligen Mitschülerinnen und heute bin ich froh, dass ich dadurch schon früh gelernt habe, auch mit schwierigen Situationen umzugehen.“ Mittlerweile besucht Laura ein Wiener Gymnasium für Musik und Kunst mit den Schwerpunkten Gesang, Tanz, Schauspiel und Bühnenbild. Und damit gibt es für die junge Sängerin nun auch regelmäßig professionellen Gesangsunterricht.
GROSSE ZIELE
Bei allen großen Zielen, die natürlich im Traum von einer erfolgreichen Solokarriere münden, bleibt die Fünfzehnjährige erstaunlich realistisch. So hat sie sich etwa bei der Castingshow ›Das Supertalent‹ nie den Sieg erträumt, sondern mit dem Stern und dem Weiterkommen in die nächste Runde schon ihr gestecktes Ziel erreicht.

Und obwohl eine Karriere als Solosängerin ihr größter Herzenswunsch ist, bleibt Laura Heily am Boden der Realität:„Viele können gut singen, die Konkurrenz ist riesig und mein größtes Handikap ist Deutsch als Muttersprache. Kaum ein österreichischer Künstler hat doch je weltweite Erfolge geschafft. Vielleicht Conchita Wurst, aber die ist natürlich schon sehr speziell“, weiß die junge Waldviertlerin, dass ein steiniger Weg vor ihr liegt.
Ihr nächstes Ziel ist es, nach der Matura Gesang und Tanz zu studieren, doch auch hier bleibt sie erstaunlich realistisch: „Die Aufnahmeprüfungen sind da sehr schwierig und es ist nicht einfach, einen Studienplatz zu ergattern. Schaffe ich es nicht, würde ich es noch an einer anderen Privatuniversität versuchen. Und wenn alle Stricke reißen, studiere ich erst einmal Eventmanagement — auch das kann ja viel mit Bühne zu tun haben.“
Während der nächsten Jahre bis zu ihrer Reifeprüfung wird Laura Heily, die neben Gitarre nun auch Schlagzeug spielt, weiterhin mutig jede Chance ergreifen. Die nächsten Castingshows hat sie jedenfalls schon ins Auge gefasst. „Das Casting für ›Die große Chance‹ habe ich diesmal leider verpasst und für ›The Voice of Germany‹ bin ich noch zu jung, aber mit sechzehn Jahren kann ich mich da schon bewerben und ich mache auf jeden Fall weiter!“

So viel zielstrebiger Entschlossenheit können wir nur applaudieren und viel Erfolg für die Zukunft wünschen. Wir sind jedenfalls sicher, dass man sich den Namen der jungen Hornerin auf jeden Fall gut merken sollte!

erzählt von Lilly Dippold aus der Frühlingsausgabe 2016

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