Manfred Zwettler: Luftikus

In seiner Ballonwerkstatt in Schrems wird gedacht, geplant und kreiert. Die Freiheit, die die Luft wohl mit sich bringt, wirkt sich unverkennbar auf die Kreativität des Künstlers aus: So entwirft er neben aufwändigen Dekorationen und überdimensionalen Luftballonfiguren auch einzigartige, oft filigran wirkende Kleider aus Luftballons. Vor wenigen Jahren wäre dies für den Künstler kaum denkbar gewesen, kommt er doch aus einem völlig konträren Beruf.

ERZÄHLT VON RHEA TEMPER | FOTOS: NISA MAIER

Nach vielen Jahren in der Elektrotechnik, und vormals in der Gastronomie, sucht Manfred Zwettler im Jahr 2011 nach einer beruflichen Veränderung. In seiner Führungsposition in einem großen Betrieb sind Stress und Hektik stets treue Begleiter. Vor allem aber fehlt ihm der Kontakt zu Menschen und ein gewisses Feedback, das Maschinen und Computer einfach nicht geben können. Zeit, für eine Veränderung, findet Manfred Zwettler: „Ich habe überlegt, was ich wirklich machen möchte. Es sollte mehr bringen, als nur Geld. Es sollte glücklich machen. Als Elektrotechniker sind die Menschen, mit denen man in Berührung kommt, meist sauer, weil irgendetwas kaputt ist — als Luftballonkünstler wird man sofort mit einem Lächeln begrüßt. Die Menschen, und vor allem die Kinder, verbinden nur Positives damit. Das ist mir immer bewusster geworden.“

„Erstmals kam ich vor einigen Jahren bei einem Sommerfest mit der Luftballonkunst in Berührung — ich stand damals zwei Stunden für ein Luftschwert an. Ich war fasziniert von dem Handwerk und der Freude, die man damit verbindet.“

Nach langen Recherchen, ersten Versuchen und einem ausgeklügelten Businessplan beschließt Manfred Zwettler im Jahr 2012 den Schritt in die Selbstständigkeit. Sein Bekanntenkreis und seine Söhne reagieren begeistert auf die große Veränderung und so startet Manfred Zwettlers Karriere als Luftballonkünstler mit dem Erlernen von Grundfiguren.

Rasch kommen immer weitere Lehrbücher mit stets steigendem Schwierigkeitsgrad hinzu und schnell steigt damit auch seine Professionalität. „Nach rund einem Monat wusste ich, wie viel Luft es braucht. Bei wirklich komplizierten Figuren habe ich mehrere Anläufe benötigt. Besonders schwierig waren auch die ersten Kleider — es hat sicherlich ein halbes Jahr gedauert, die richtige Technik zu finden.“ Heute bringt sich Manfred Zwettler bei Treffen internationaler Ballonkünstler auf den neuesten Stand, tauscht sich dort mit Kollegen aus und ergänzt sein selbsterlerntes Handwerk durch neue und wirkungsvolle Techniken.

Mit Effizienz und Kreativität zum Erfolg

„Effektives Arbeiten ist in diesem Beruf sehr wichtig. Geld verdient man hier durch Tempo.“ Schnelle Umsetzungen sind zwar nicht bei den Ballonkleidern gefragt, für die anderen Tätigkeitsfelder des Künstlers sind sie hingegen essentiell. Gerade wenn es um Luftballon-Dekorationen geht, ist eine sorgfältige Planung und rasche Umsetzung wichtig. „Ich mache zum Beispiel Girlanden, Firmenlogos oder große Figuren aus hunderten Luftballons – das muss schon gut geplant sein.“

Vor allem bei Geschäftseröffnungen dekoriert Manfred Zwettler häufig mit seinen Luftballons und das mittlerweile in ganz Österreich. Neben diesen Gestaltungen bietet er auch ein eigenes Showprogramm an — Geschwindigkeit ist hier ebenfalls gefragt, denn die Figuren müssen in weniger als zwei Minuten angefertigt werden. Gerade Kinder stellen ihn dabei mit außerordentlichen Wünschen auf die Probe: „Die ausgefallenste Figur, die sich ein Kind bis jetzt gewünscht hat, war eine Wirbelsäule. Ich habe sie aber überraschend gut hinbekommen.“

Doch nicht nur Kinder lassen sich von den Luftballonkonstruktionen beeindrucken: Seine größte Figur — eine drei mal drei Meter große Ente mit 2.000 verarbeiteten Luftballons – brachte selbst Erwachsene zum Staunen. Die Grenze des Unmöglichen hat Manfred Zwettler bis heute noch nicht erreicht. Ganz gleich, ob es sich um überdimensionale Tiere oder filigrane Fahrzeuge wie Fahrräder und Flugzeuge handelt — Manfred Zwettler formt seine Luftballone entsprechend …

Lesen Sie den ganzen Artikel in der Wald4tlerin Sommerausgabe 2017
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