Thomas Breit: Breit aufgstellt

Private und öffentliche Veranstaltungen sind seit jeher die Grundpfeiler
unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens. Deren Umsetzung ist oft mühevoll und nervenaufreibend. Vor allem dann, wenn man vor vielschichtigen und mitunter komplizierten Aufgaben steht, zu deren Bewältigung Kontakte und Know-how fehlen.

 

Geschmackvoll renoviert ist es, das hübsche Einfamilienhaus in Hoheneich, in dem Thomas Breit lebt und auch sein berufliches Refugium unterhält. Heute ist der 46-Jährige schon so etwas wie ein Waldviertler Original, aber wie alle, die es zu etwas gebracht haben, hat auch er einmal klein angefangen. Und zwar mit einer Lehre als Einzelhandels- und Bürokaufmann bei der ehemaligen Firma Warmesperger in Gmünd, ehe er sich in anderen Metiers versuchte.

Über Altwarenhandel, Versicherung und Gastgewerbe landete er bei Radio Waldviertel. Dort war er anfangs für die interne Organisation zuständig, ehe man sein Talent entdeckte und ihn nach und nach als Moderator – am Ende sogar mit eigener Sendung –einsetzte. „Zu meiner ersten Livesendung wurde ich ohne Vorwarnung eine Stunde vor Beginn der Ausstrahlung nach Raabs an der Thaya in ein Bad geschickt, weil der eingeteilte Moderator kurzfristig ausgefallen ist. Man hat mich dort sozusagen ins kalte Wasser gestoßen“, erinnert sich Thomas Breit mit einem Schmunzeln an ein Kuriosum aus dieser Zeit zurück. Nachdem der Sender immer wieder fusioniert wurde und nach einigen Standortwechseln nach Wien verzog, suchte der Hoheneicher ein neues Betätigungsfeld und wagte den Sprung in die Selbständigkeit. Immer den Blick auf seine ehemaligen Rundfunkkollegen behaltend.

Zu Beginn der Firmengründung von Breit-Event, wie der Chef seine Berufung hin zum Eventmanagement letztlich nannte, waren ihm seine alten Radio-Kontakte sehr von Nutzen, da er immer wieder Aufträge aus dieser Richtung bekam. Als begnadetes Organisationstalent baute er sich nach und nach ein breites, engmaschiges Netzwerk für seine Tätigkeit auf und fungierte von Beginn weg recht erfolgreich als Veranstaltungsmanager. Faschingsumzüge oder kleine Volksfeste standen rasch in seinem Fokus. Trotz vielversprechendem Start wehten Thomas Breit und seinen Ideen, wie bei fast allen Unternehmensneugründern signifikant, aber durchwegs auch raue Anfangsstürme entgegen.

Über eine, gerade in seiner Branche unabdingbare Anforderung, verfügt der Eventmanager jedoch in hohem Maße und konnte das auch zu seinem Vorteil nutzen – nämlich sein offenes, freundliches und durchwegs positives Naturell. So bewarb er sich als Projektbetreuer und Koordinator für den neu zu errichtenden Aussichtsturm im Naturpark Blockheide nahe Gmünd. Unter mehr als 50 Bewerbern wurde er schließlich ausgewählt und tatsächlich mit dieser Aufgabe betraut. „Ich bin ganz unvoreingenommen an die Sache herangegangen, habe aber eigentlich nicht damit gerechnet, dort wirklich den Vorzug zu bekommen.“ Sichtlich überrascht, aber auch mit dem nötigen Enthusiasmus im Gepäck, nahm er sich diese, auf etwa dreieinhalb Jahre begrenzte Aufgabe vor.

Dadurch konnte er bei freier Zeiteinteilung auf ein fixes Grundeinkommen zurückgreifen und war in der schmalen Freizeit dennoch imstande, sein eigenes Projekt zu forcieren, ohne in einen Interessenskonflikt zu geraten. „Die Arbeit in der Blockheide passte zwar nicht unbedingt in mein Unternehmenskonzept, war aber eine wichtige finanzielle Stütze für mich. Heute könnte ich so eine Tätigkeit nicht mehr machen, jetzt bin ich mit meiner Eventagentur voll ausgelastet“, blickt Thomas Breit auf seine Anfänge in der Selbständigkeit zurück.

Angesprochen auf seine Motivation, als Veranstaltungsmanager durchs Waldviertler Land und darüber hinaus zu ziehen, findet er seine Antwort in der Vergangenheit. „Ich bin immer ein geselliger Mensch gewesen und habe mich gerne und viel bei Vereinen engagiert. Vor allem, was die Organisation und Ausrichtung von Festen und Veranstaltungen betraf.“ Seine Erfahrungen beim Radio haben ihm dabei sehr geholfen, wie er immer wieder betont. Egal ob Musikgruppen, Bühnentechnik oder Zelte benötigt wurden, Thomas Breit hatte stets den richtigen Ansprechpartner an der Hand. Dazu legte er sich schon früh ein umfassendes Dossier mit Kontakten an, randvoll mit allen Akteuren, die am Sport- und Unterhaltungssektor samt ihren Zubringern eine Rolle spielen.

Ein erster langfristiger, schon alleine für die eigene Reputation elementar wichtiger Kunde von Breit-Event, war die Gmünder Interessensgemeinschaft für Wirtschaftstreibende, die für die in die Jahre gekommene und etwas altbacken wirkende Gmünder Messe neue Impulse suchte. Einmal mehr setzte sich Breits Konzept in einer Jury durch und er bekam den Zuschlag für nachhaltig geplante, jährlich wiederkehrende Veranstaltungen, die von nun an in ständiger Rücksprache unter seiner Ägide standen. Mit Events wie dem Wachau-Marathon oder der Waldviertel-Rallye war er dann bald in aller Munde. Mit wachsendem Auftragsvolumen wurden private Befindlichkeiten oft hintan gestellt. So musste der passionierte Schlagzeugspieler etliche Abstriche machen und kommt auch heute nur noch sporadisch dazu, sich hinter die Drums zu setzen.

Die Breitsche Geschäftsidee teilt sich in zwei Hauptsegmente auf: Einerseits die Moderation, andererseits die Organisation. Als Moderator konnte sich Thomas Breit, der schon mit zahlreichen großen heimischen Künstlern arbeitete, einen Namen schaffen, der über schnöde Kritik erhabenen ist. Auch international zog er etwa bei den Ski-Weltmeisterschaften in Schladming oder beim Saison-Opening in Sölden die Aufmerksamkeit auf sich. Trotz seinem Bekanntheitsgrad ist er sich aber auch als Event-Organisator keiner Aufgabe oder Anfrage zu schade.

„Egal, ob jemand nur schnell zwei Boxen für die Musik benötigt oder eine große Firmenfeier veranstaltet haben will – ich übernehme grundsätzlich alles, vom Plakatdruck bis zum Catering.“ Breit liefert die Konzepte, die Kostenvoranschläge und passt sich dabei an die jeweils vorhandenen Budgets der Kundschaft an. Mit seinem Modell „Alles aus einer Hand“ kann er dabei eine sorgenfreie Abwicklung von A-Z garantieren.
Auf seine bisherigen Top-Kunden ist Thomas Breit sichtlich stolz. Nicht zu unrecht, wie man rasch erfährt: „Als kleiner Ein-Mann-Betrieb mit dem Coca-Cola-Weihnachtstruck durch ganz Österreich zu fahren und dort im wahrsten Sinne des Wortes Glück unter den Kindern zu verbreiten, war schon eine unheimlich tolle Sache. Außerdem darf ich Microsoft zu meinen Kunden zählen und für Skoda habe ich erst unlängst bei der Automesse in Wien vier Tage lang moderiert.“

Auch als Juror und Betreuer einer Talenteshow zeigte Breit seine vielfältige Einsetzbarkeit sowohl vor, wie auch hinter den Kulissen. Ein Vorzug, der nur wenigen Menschen beschienen ist. Gerade im Musikbereich ist Breit äußerst umtriebig und hat auch hier bereits mit sehr namhaften Künstlern zusammengearbeitet. Dazu fallen ihm spontan die Seer und Reinhard Fendrich ein, ebenso wie Armin Assinger, der nach seiner sportlichen Laufbahn ja als Entertainer groß Karriere machte.

Ein oft gesehenes und nach Bedarf immer wieder gerne in die internen Abläufe eingegliedertes Gesicht ist Thomas Breit auch beim Traditionsfußballklub Rapid Wien, der gerade im Waldviertel viele treue Anhänger hat. Nicht zuletzt auch durch seinen Freund und Moderationskollegen Andreas Marek, einen gebürtiger Groß Sieghartser, der ja als Stadionsprecher und Fanbetreuer in St. Hanappi Kultstatus genießt. „Mein Bruder und Andi Marek waren im Modegeschäft einst Konkurrenten und durch die Arbeit beim Radio haben wir uns kennen gelernt. So sind wir Freunde geworden und helfen uns in diesem Sinne gerne immer wieder gegenseitig aus.“ Eine Freundschaft, die auch an Weihnachten und zu anderen Ereignissen im Jahr in kleinem, intimem Kreis zelebriert wird.

Hauptaugenmerk von Breit-Event liegt selbstredend im Waldviertel. Aber eigentlich ist Thomas Breit in ganz Niederösterreich und Wien sehr aktiv. Summa summarum veranschlagt er derzeit etwa 150 Events pro Jahr, die er unter seiner Verantwortung hat. Wichtigster Grundsatz im Unternehmen ist die Zufriedenheit. „Egal ob Kunde, Publikum oder engagiertes Personal, mir ist es immer wichtig, dass alle mit einem bestmöglichen Gefühl aus einer Veranstaltung gehen. Ist das der Fall, dann kann auch ich mich entspannt zurücklehnen.“

Wer ein Rundum-Sorglos-Paket von Breit bezieht, kann sich nach Ansicht des Managers auch finanziell beruhigt zeigen. „Natürlich verlange ich für meine Dienste eine Entschädigung. Angesichts des Aufwandes, der oftmals gerade bei größeren Events dahinter steckt und der vielen Kontakte, die ich zum Vorteil des Kunden hege und pflege, kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass es dem Kunden billiger kommt, mich als einzig und allein verantwortlichen Ansprechpartner zu engagieren, anstatt selbst mit oft schweren Vorzeichen initiativ zu werden.“

Das Privatleben des Managers, der im vergangenen Herbst seine Manuela heiratete, muss bei dieser vielschichtigen und zeitraubenden Tätigkeit mitunter in den Hintergrund treten. Und daraus macht er auch gar keinen Hehl. „Bei meinem Beruf muss der Lebenspartner einfach mitspielen. Ich bin immer mit vielen Menschen an unterschiedlichsten Orten zusammen, gerade auch am Wochenende. Ich komme spät heim und fahre früh weg.“ In ruhigeren Zeiten, die es gottlob auch gibt, stehen dann aber Entspannung, Reisen in andere Länder und Radtouren auf dem Programm. Große Menschenansammlungen versucht er, konträr zum Berufsalltag, in den freien Momenten des Rückzugs zu vermeiden. Lieber widmet er sich seit einiger Zeit zum seelischen Ausgleich der Kunst des Bogenschießens.
Eine Expansion schließt der Waldviertler trotz steigender Nachfrage aus. Viel wichtiger ist ihm gerade aufgrund der guten Resonanz, die Sicherung der Qualität. Darum vertritt er bei den von ihm betreuten Veranstaltungen eine konsequente Linie. „Ich will keine 08/15-Arbeit abliefern, sondern mein Bestreben ist es, bei jedem Event ein bleibendes Erlebnis zu schaffen, an das man sich auch noch einige Jahre später erinnert.“ Im positiven Sinn natürlich. Denn Grillhendl-Feste waren gestern, heute sind Spezialisten für echte Highlights gefragt

eine Reportage von Michael Koller aus der Frühlingsausabe 2015

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